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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 91

1895 - Leipzig : Voigtländer
91 Tunis. Er eroberte Tunis und befreite daselbst bet 20000 Christensklaven. Aber nun mute er sich wieder gegen Franz I. wenden, der nochmals versuchte, Mailand zurck-Zugewinnen. Durch den dritten Krieg mit Franz I. ntigte er diesen nochmals, von Mailand abzulassen. Darauf machte der Kaiser noch einen Zug gegen die Seeruber in Algier, der aber infolge schwerer Strme und Regengsse verunglckte. Darauf kam es zum vierten Kriege mit Franz I. Des Kaisers Vordringen in Frankreich ntigte Franz endlich zum Frieden zu Crespy 1544, in welchem er fr immer auf Mailand, 1544 Karl auf Burgund verzichtete. 2. Das Konzil zu Trient; die Jesuiten. Nach Beendigung der aus-wrtigen Kriege hielt der Kaiser die Zeit fr gekommen, um mit aller Macht den Religionsneuerungen Einhalt zu thun. Im Jahre 1545 bewirkte er endlich die Berufung des Konzils zu Trient. Durch die Beschlsse dieses Konzils erhielt die Lehre der rmisch-katholischen Kirche gegenber den Lehren der Reformation einen festen Abschlu. Mit besonderem Eifer und bedeutenden Erfolgen trat der weiteren Ausbreitung der Reformation der neue Orden der Jesuiten entgegen. Sein Stifter war der Spanier Ignatius (Don Jnigo) von Loyola (geb. 1491). Als junger Edelmann im Kampfe gegen die Franzosen schwer verwundet, hatte er auf seinem langen Krankenlager sich durch Heiligenlegenden zu dem Entschlsse begeistert, als geistlicher Ritter in dem Heerlager Jesu gegen den Antichrist zu dienen". Wieder-hergestellt ergab er sich strengen Bubungen, wallfahrtet? nach Rom und Jerusalem, und vertiefte sich nach seiner Rckkehr in theologische Studien. Er setzte diese mit Eifer an der Hochschule zu Paris fort, wo er mit einigen Genossen den Entschlu fate, zur Verbreitung der wahren Religion unter Ketzern und Heiden" einen Orden zu stiften. Der Zweck, insbesondere die Reformation zu bekmpfen, kam spter als Ordensaufgabe hinzu. Ignatius nannte feinen Verein: Gesellschaft Jesu" und erlangte im Jahre 1540 die Besttigung seines Ordens durch den Papst. Er selbst wurde erster Ordensgeneral mit dem Sitze in Rom. Bei seinem Tode (1556) zhlte die Kompanie Jesu", die ihrem General einen zugleich soldatischen und geistlichen Gehorsam leistete", bereits der 1000 Mitglieder. 3. Luthers Tod. Der schmalkaldische Krieg. Die Protestanten ver-sagten dem Konzil zu Trient ihre Anerkennung, weil es vom Papste ausging. Daher beschlo der Kaiser, Gewalt gegen sie zu brauchen. Er sprach der die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen (der seinem Vater, Johann dem Bestndigen, 1532 gefolgt war) und den Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. So kam es zum schmalkaldischen Kriege 1546. Vor dem Ausbruche des 1546 Krieges starb Luther, auf einer Reise begriffen, am 18. Februar 1546 in feiner Geburtsstadt Eisleben. Seine Leiche wurde in der Schlokirche zu Wittenberg bestattet. Die protestantischen Anfhrer unterlieen es, den anfnglich wenig gersteten Kaiser rechtzeitig anzugreifen. Dagegen nahm der mit dem Kaiser verbndete protestantische Herzog Moritz von Sachsen

2. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 69

1907 - Leipzig : Voigtländer
34. Kaiser Karl V. 69 9. Luthers Tod. Solange Luther lebte, kam es nicht zum Kriege wegen seiner Lehre. Ruf Einladung der Grafen von Mansseld reifte er im Hnfang des Jahres 1546 nach feiner Geburtsstadt (Eisleben, um einen Familienstreit der Grafen zu schlichten. Dort starb er am 18. Februar 1546. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und in der Schlokirche bestattet, an deren Tr er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte. Ittelanchthon lebte noch 14 Jahre, dann wurde er neben Luther begraben. 34. Kaiser Karl V. 1. Karls Herrschermacht. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mchtigste Herrscher feiner Zeit. Kuer dem Deutschen Reiche besa er Spanien, einen groen Teil von Italien und alle die Lnder in Amerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, da in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er viele Jahre lang auerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der trkische Sultan. Namentlich mit dem König von Frankreich hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen. 2. Der Schmalkalbische Krieg (15461547). Rls es endlich zum Frieden mit den auswrtigen Feinden gekommen war, begann der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, einen Krieg gegen die Protestanten. Man nennt diesen Krieg den schmalkaldischen, weil die protestan-tischen Fürsten in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. Rn ihrer Spitze standen der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp der Gromtige von Hessen. Rber sie hielten nicht eintrchtig zusammen, sondern trennten ihre Streitkrfte. Da rckte der Kaiser pltzlich gegen den Kurfrsten heran, besiegte ihn in der Schlacht bei Mhl-berg an der Elbe, nahm ihn gefangen und besetzte auch seine Hauptstadt Wittenberg. Dort wurde ihm Luthers Grab gezeigt, und einer seiner Begleiter riet ihm, Luthers Gebeine ausgraben und verbrennen zu lassen. Der Kaiser aber antwortete: (Er bleibe in Ruhe! Ich fhre

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 183

1911 - Breslau : Hirt
98. 99. Die beiden ersten Kriege Karls V. gegen Frankreich. Die Trkengefahr. 183 Der schwierigen Aufgabe, Zucht und Ordnung in den einzelnen Haufen zu erhalten und Migung zu beobachten, waren die Fhrer der Bauern (Gtz von Berlichingen, Florian Geyer) nicht gewachsen. Wenn auch Grausamkeiten vereinzelt blieben, so waren doch Roheiten die Regel. Je lnger der Aufruhr dauerte, desto mehr gewannen diejenigen die Ober-Hand, deren Forderungen am weitesten gingen. Die stdtischen Teil-nehmer suchten kommunistische Ideen zur Geltung zu bringen. Durch diese Ausschreitungen und das Umsichgreifen religis schwrmerischer Gedanken sah Luther, der anfangs zu vermitteln gesucht hatte, sein Lebens-werk, die Herstellung der reinen evangelischen Lehre, bedroht und nahm daher gegen die Bauern in der heftigen Schrift Wider die mordischen und raubischen Rotten der. Bauern" mit unverhohlener Feindschaft Stellung. Whrend sich die frnkischen Bauern schlielich vor die Feste Marienberg bei Wrzburg legten, zerstrten die thringischen, an deren Spitze der ehemalige Geistliche Thomas Mnz er stand, die Klster zwischen dem Harz und dem Thringer Walde. Bald aber erlagen hier ihre ungebten Haufen dem Heere der Fürsten unter dem Landgrafen Philipp von^anken-^ Hessen bei Frankenhausen. Gleich darauf berwltigte der Haupt-mann des Schwbischen Bundes, Georg Truchse von Waldburg, die schwbischen Bauern bei Knigshofen an der Tauber. Knigshofen. Sobald sich die bedrohten Fürsten, Städte, Klster und Ritter an-A^des ijesichts der gemeinsamen Gefahr geeinigt und ihre Krfte gesammelt hatten, war der Krieg eine der grten Revolutionen, die Deutschland jemals durchgemacht hat schnell entschieden. Furchtbar war die Rache, und das Los der Bauern wurde nach der Niederlage schlimmer, als es vorher gewesen war. 99. Die beiden ersten Kriege Karls Y. gegen Frankreich. Die Trkengefahr. Karl V. war nicht gewillt, das alte Reichslehen Mailand, das Ursache der Franz I. durch die Schlacht bei Marignano (vgl. 93) erworben hatte, nc9e' und sein Erbland Burgund in den Hnden der Franzosen zu lassen. Er begann daher bald nach dem Wormser Reichstage den Krieg, während sich Franz der drohenden Umklammerung seines Landes durch die Habs-burgische Weltmacht zu entziehen suchte. Hierbei fand er Karls Plnen gegenber, die auf die Errichtung einer Weltherrschaft hinzielten, auch die Untersttzung anderer Mchte und hatte vor seinem Gegner den Vorteil, da er an der Spitze eines nationalen Staates stand, wogegen Karl den mehr als zwanzigjhrigen, nur durch kurze Friedenszeiten unterbrochenen Kampf lediglich mit eigenen Mitteln bestehen mute. Beide Heere setzten sich aus Sldnern zusammen; auf der Seite Franzens fochten die Schweizer, fr Karl neben Spaniern und Italienern deutsche Landsknechte unter Georg von Frundsberg. Nachdem Karls Truppen bereits das lombardische Herzogtum besetzt hatten, verschaffte sein vllig verunglckter Zug nach Sdfrankreich, bei dem der Conuetable Karl von Bonrbon auf des Kaisers Seite

4. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 53

1846 - Berlin : Klemann
Deutschland. 53 1518. Luther appellici von der Entscheidung Cajetan's in Augsburg an den Papst, dann an ein allgemeines Concil 1519. Maximilian stirbt. Der Reichsvicarius Friedrich der Weise von Sachsen schützt Luther. 1520—1556. Karl V. seit 1516 König von Spanien. Seine Kriege mit Frankreich s. bei Spanien. Luther verbrennt die Bannbulle. 1521. Reichstag zu Worms. Luther vom Kaiser geächtet, lebt verborgen auf der Wartburg; übersetzt das neue Te- stament. 1522. Luther in Wittenberg stillt die durch Karlstadt hervor- gerufenen Unruhen. — Brandenburg, Sachsen und Hessen für die neue Lehre. Bündnisse der Katholiken und Lutheraner. Bauernkrieg in Süddeutschland 1524; Wiedertäufer unter Thomas Mün- zer 1525. 1529. Reichstag zu Speier. Die Lutheraner protestiren gegen das Wormser Edict, und legen 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ihre Co«fes- si on ab. 1531. Bund der Pro-testanten zu Schmalkalden ge- gen die Drohungen des Kaisers; indeß 1532 Vergleich zu Nürnberg wegen der noch immer drohenden Gefahr von Seiten der Türken, welche 1529 Wien belagerten. 1533—1535. Unruhen der Wiedertäufer (Johann von Leiden) in Münster. 1546. 18. Febr. Luther stirbt. Ausbruch des Schmalkal- dischen Krieges. 1547. Johann Friedrich von Sachsen, vom Herzog Mo- ritz verrathen, wird in der Schlacht bei Mühlberg geschla- gen und gefangen. Mit ihm ergiebt sich Philipp von Hessen. Harte Maaßregeln gegen die Protestanten. Mo- ritz, dadurch erzürnt, überfällt den Kaiser in Jnspruck und verschafft 1552 durch den Vertrag zu Passau den Protestanten Ruhe und Sicherheit, bestätigt

5. Geschichte der Neuzeit - S. 41

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 2, 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. 41 Braunschweig, Glieder des schrnalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewalt-thätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hilfsgeldern ein Heer warb und in fein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim besiegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht. In dem nämlichen Jahre eröffnete der Papst das öfters verheißene Konzil zu Orient in Tyrol. Allein die Protestanten verweigerten die Teilnahme an demselben, weil ein Konzil, auf welchem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen dagegen ein freies, unparteiisches, deutsches Konzil versprochen worden sei. Der Kaiser zeigte sich zwar persönlich noch immer mild gegen die Protestanten, trat aber, da er mit Frankreich und der Pforte Friede geschlossen hatte, in ein geheimes Bündnis mit dem Papste. Es war dem Kaiser daran gelegen, sein Ansehen im Reiche gegenüber den Anmaßungen und Auflehnungen der Fürsten und Städte aufrecht zu erhalten. Während Karl dies Bündnis geheim hielt, veröffentlichte der Papst eine Bulle, in welcher er allen, welche zu einem Zuge gegen die Protestanten helfen würden, einen ausgedehnten Ablaß zusicherte (1546). Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren seines thaten-reichen Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, aber den Mut nie verloren. Im Februar 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. So schwach er sich fühlte, so machte er sich doch auf, wohnte alle Tage den Sitzungen der Grafen bei und predigte noch viermal. Am Abend des 16. Februar fühlte er sich bereits so unwohl, daß er von seinem Tode redete. Am andern Morgen konnte er das Zimmer nicht verlassen; er äußerte gelegentlich: „Ich bin hier zu Eisleben geboren, wie, wenn ich hier sterben sollte?" Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er fühlte Bangigkeit und große Mattigkeit. Als er sich zu Bette legte, gab er allen Freunden und feinen beiden Söhnen, welche fein Lager umstanden, die Hand, wünschte ihnen gute Nacht und sprach: „Betet zu unserm Herrn für fein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn das Konzilium zu Trient und der leidige Papst Zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein, erwachte aber um 1 Uhr wieder und klagte heftig über Brustbeklemmungen. Die

6. Geschichte der Neuzeit - S. 306

1887 - Wiesbaden : Kunze
306 Dritte Periode der Neuzeit. auf 22 Kantone gebracht. Östreich erhielt seine früheren Besitzungen, mit Ausnahme der in Schwaben gelegenen, und das lombardisch-vene-tianische Königreich. Die Schutzherrschaft über die sieben ionischen Inseln wie die wichtigsten Besitzungen der Holländer, das Kapland und die Insel Ceylon, behielt England. §. Zi. Sie imgmflsß von 1815—1830. Noch lange verspürte Europa die fieberhafte Aufregung, in welche Napoleon es versetzt hatte. Zunächst waren es Verfassungsstürme, welche auf der pyrenäischen und apenninischen Halbinsel ausbrachen. In Frankreich äußerte sich neue Unzufriedenheit mit der Regierung der Bourbonen, die „nichts gelernt und nichts vergessen" hatten; in Deutschland fühlte man die Notwendigkeit einer stärkeren Einigung des deutschen Volkes und einer Vertretung des Volkes bei der Gesetzgebung und Staatsverwaltung. Viele Männer und Jünglinge, welche an dem Befreiungskämpfe Anteil genommen hatten, waren der Überzeugung, daß durch die Beschlüsse und Anordnungen des Wiener Kongresses die Freiheit, für welche sie ins Feld gezogen waren, nicht verwirklicht sei. Sie schwärmten für die Wiederherstellung des deutschen Reiches und die Begründung freierer Zustände, welche man den Anstrengungen der deutschen Nation schulde. Am 18. Oktober 1817 veranstaltete eine große Anzahl studierender Jünglinge und einige jüngere Professoren der Universität Jena das Wartburg fest zur Erinnerung an die vor 300 Jahren begonnene geistige Befreiung durch Luthers Reformation und zum Andenken an die durch die Leipziger Völkerschlacht errungene Befreiung von der französischen Herrschaft. Es wurden begeisterte Reden auf die zu erstrebende deutsche Einheit und Freiheit gehalten, patriotische Lieder gesungen und nach der Beendigung des Festes von einigen zurückgebliebenen Jünglingen nach dem Beispiele Luthers mehrere, gegen ihre Bestrebungen gerichtete, sogenannte volksfeindliche Schriften von Kotzebue, Kamptz, Haller u. a., sowie Zopf, Korporalstock, Schnürbrust rc. als Zeichen einer knechtischen Zeit verbrannt. Man war der Überzeugung, daß die vereinte, durch Vaterlandsliebe angespornte deutsche Nation unbesiegbar sei und daß sür Deutschlands Selbständigkeit und Unabhängigkeit kein festeres Bollwerk aufgeführt werden könne, als die Aufrichtung eines großen und einigen deutschen Reiches. Um auf die künftige politische Einheit Deutschlands hinzuwirken, wurde ein unter dem Namen der „deutschen Burschenschaft" bekannter Bund gestiftet und die Farben des alten Reichs-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 64

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
64 Zur Erweiterung: Die Reformationszeit. Volk ans Herz legte, weil es nur durch die Tyrannei der Junker zum Aufstand getrieben worden sei. 5. Nach der Niederlage der Ritter und der Bauern*) erhoben sich die Kleinbrger, um eine neue Zeit zu begrnden. Die Brder" oder Himmlischen Propheten" gingen einerseits von den Hussiten, anderseits von Mnzer und den mit ihm verbundenen Zwickauer Schwrmern" aus; ihre Bewegung verbreitete sich besonders in Norddeutschland. Sie verwarfen Kirche und Gottesdienst, die Kinder-taufe und alle Gesetze und Gebruche, die nicht in der Bibel vorgeschrieben seien. Das heiligste Buch war ihnen die Offenbarung Johannis. Bei eifrigem Bibellesen und der Predigt erweckter" Brder wollten sie freie, fromme Gemeinden bilden. Die Verfolgungen gaben ihnen in den eigenen und in fremden Augen wachsende Bedeutung, bis ihre sozialen Bestrebungen in den Tollheiten des neuen Jerusalem" ihre Erfllung fanden.**) 4. Karls V. Kriege und das Augsburger Glaubensbekenntnis. 1. Durch die ungeheure Ausdehnung der habsburgischen Macht wurde Deutschland in die groen Welthndel verwickelt und der Schauplatz jhr-hundertelanger Vlkerkmpfe,- Frankreich wurde der Erbfeind des Reiches. 2. Um fr den bevorstehenden Krieg gegen Franz I. den Papst auf seine Seite zu ziehen, war Karl V. gegen Luther eingeschritten. Trotz-dem eilten die deutschen Bauernshne unter seine Fahnen und zogen unter Jrg Frundsberg auf bisher unbegangenem Pfad der die Alpen: zwei Landsknechte gingen vor und hinter ihm, durch eine Lanze, die sie an beiden Enden hielten, den dicken Herrn vor dem Absturz bewahrend. Wohl hieen im T i e r g a r t e n bei P a v e i" die Schweizer in franzsischem Solde sie gottwillkommen sein mit Kartaunen und mit Schlangen": aber spanisches Geschtz und deutsche Tapferkeit entschieden die Schlacht. Nun schickte sich Karl an, das Wormser Edikt durchzufhren; die Herzge von Bayern und König Ferdinand lieen die Prdikanten kpfen, verbrennen, ertrnken. Aber die Macht des Kaisers wurde nun auch seinen Freunden zu groß. Sobald Franz am rechten Ufer der Bidassoa wieder auf franz-sischem Boden stand, brach er den Frieden von Madrid: Jetzt bin ich *) Julius Wolf, Der Wilde Jger" und Das schwarze Weib"; Nordhausen, Jo Fritz". **) Dichterisch dargestellt ist die Bewegung der Wiedertufer" in Hamer-lings König von Gton" und in G. Taylors (Adolf Hausraths) Rlytia". Trefflich schildert Hausrath auch in seinem zweibndigen Werk Martin Luther" die Strebungen und Wirren jener groen Zeit.

8. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 56

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
56 Hi. Lebensbilder aus der deutscheil Geschichte. Ganze Königreiche bekannten sich Zn ihr. Zwar wurden die Lutherischen von den Katholischen hart verfolgt; Doch sie haben sich tapfer gewehrt. Luther tat es mit dein Wort oder mit der Feder, andere mit den Waffen. Luther selbst ist in Frieden gestorben, auf einer Reise merkwürdigerweise gerade in seinem Geburtsort Eisleb eu (1546 am 18. Februar). Nach seinem Tode sind schwere Kriege über Deutschland, Frankreich und England we- Luthers Sterbchaus zu Eislebcn. Aufnahme von F. Albert Schmartz in Berlin. 9en Hcliett Religion hereingebrochen. Erst nachdem auch das deutsche Vaterland grauenvoll verwüstet worden ist, ist Friede gewordeu. Kapitel Xii. Gustav Adolf. § 1» Outtav Hdolf, der Retter der 6vangelifcben in Deutschland. Hundert Jahre nach Luthers Zeiten tobte in Deutschland unter den Christen ein grauenvoller Krieg um die Religion. Die Katholiken hatten

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 66

1902 - Leipzig : Hirt
66 1519.getreten war, bestritt er in ffentlicher Disputation zu Leipzig 1519 das gttliche Recht des Papsttums und die Unfehlbarkeit der Kirchen-Versammlungen. In welchem Zusammenhange stehen Buchdruckerkunst und Humanismus mit der Reformation? 65. Reich und Kirche unter Karl Y. \. Karls V. (1519-56) Wahl und persnlichkeit. Karl I. von Spanien, ein Enkel Kaiser Maximilians und Ferdinands des Katholischen von Spanien, war als Erbe seiner beiden Grovter im Besitze eines Reiches, in dem die Sonne nicht unterging". Er und Franz I. von Frankreich bewarben sich um die deutsche Kaiserwrde, und beide sparten 1519. weder Mhe noch Geld. Der Habsburger trug den Sieg davon. Karl war in den Niederlanden erzogen. Das Deutsche kannte er nur in der dortigen Mundart, und die Wnsche des deutschen Volkes auf kirchlichem Gebiete verstand er nicht. Sein Plan war ein einheit-liches spanisch-dentsches Reich mit einheitlicher Religion. Doch hinderten ihn seine auswrtigen Kriege, den inneren Angelegenheiten seine volle Kraft zu widmen. 1521. 2. Karls V. Kriege gegen Franz I. 1521 begann er den Krieg gegen Franz I., da er den Franzosen das von ihnen besetzte Herzog-tum Mailand entreien wollte und die Habsburgischen Ansprche auf das Herzogtum Burgund (55) erneuerte. Der Kampf, dessen Schau-platz meistens Italien war, zerfllt in vier Kriege und^ dauerte im 1525. ganzen der 20 Jahre. Im ersten Kriege wurde Franz 1525 bei Pavia besiegt und gefangen genommen. Er mute nicht nur Mailand, sondern auch Burgund herausgeben. Gleich nach seiner Freilassung aber begann er wortbrchig den zweiten Krieg. Seine Verbndeten waren die 1529.Trken, die 1529 Ungarn durchzogen und Wien drei Wochen be-lagerten. Doch gelang es weder in diesem, noch in den beiden folgenden Kriegen den Trken und Franzosen, den Kaiser, der seit 1532 auch von den Protestanten untersttzt war (s. unten), zu besiegen. Schlielich 1544. mute Franz 1544 auf Italien verzichten, während Karl seme Ansprche auf Burgund aufgab. 3. Worms, Wartburg, Wittenberg. Der Kirchenbann, durch den 1520. der Papst 1520 Luthers Ttigkeit zu lhmen dachte, verfehlte seine Wirkung. Luthers Antwort war die, da er durch die ffentliche Ver-brennung der Bannbulle"-) zu Wittenberg 1520 sich endgltig vom *) Weil du den Heiligen des Herrn (Christum) betrbet hast, betrbe und verzehre dich das ewige Feuer."

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 4

1861 - Freiburg : Herder
4 Geschichte der neueren Zeit. Bruder Ferdinand überließ, der in Folge seiner Vermählung mit Anna, der Tochter des Königs Ladislaus von Polen und Ungarn, zuletzt auch die ungarische Krone an das Haus Haböburg brachte. § 8. Aber die habsburgischen Länder lagen weit auseinander und bildeten keinen geschloffenen Staat, indem jedes nach seinen eigenen Gesetzen und Rechten regiert sein wollte, so daß z. B. Spanien und Burgund außer dem Herrscher nichts Gemeinschaftliches hatten (Perso- nalunion). Außerordentliche Leistungen an Mannschaft und Geld waren in den meisten habsburgischen Ländern von der Bewilligung der Stände abhängig, und obwohl Karl V. die Tribute von Mexiko und Peru zufloßen, so war er doch fast beständig in Geldnoth. Denn er hatte fortwährend und mit aller Anstrengung mächtige Feinde zu bekämpfen: Türken, das oömanische Reich war damals die erste Militärmacht der Welt, sie drohte ganz Ungarn zu erobern und verheerte von Kraiu bis Mäh- Nordafrika- ren die Gränzgegenden; die nordafrikanischen Raubstaaten Algier ^^staaten. ^ud Tunis machten mit ihren Flotten nicht nur das ganze Mittelmeer unsicher, sondern suchten die spanischen und italienischen Küsten mit Franzosen, verwüstenden Landungen heim. Frankreich war immer bereit, jede Verlegenheit und jeden Unfall des Kaisers zu Eroberungen zu benützen, so daß Karl V. es gewöhnlich mit Türken und Franzosen gleichzeitig Glaubens- zu thun hatte; dazu kam endlich die Erschütterung des deutschen Reichs spaliung. und der Kirche durch die Reformation. Her Reichstag zu Worms (1521). § 9. Zur Beruhigung Deutschlands sollte der Reichstag dienen, welcher Ende Januar in Worms zusammenkam, auf den auch Luther unter freiem kaiserlichen Geleite geladen war, obwohl der Papst den Bann über ihn ausgesprochen hatte. Er erschien, verweigerte aber jeden Widerruf der in seinen Schriften aufgestellten Sätze, wenn man ihn nicht zuvor widerlege, und kündete dem Papste den Gehorsam förm- lich auf (18. April). Er reiste hierauf nach Sachsen zurück, wohin ihm die Achterklärung durch den Reichstag sowie das Verbot seiner Schriften (Wormser Edict den 8. Mai) nachfolgte; sie focht ihn jedoch wenig an, denn sein Landesherr, Kurfürst Friedrich (der Weise) von Ochsen-Wittenberg ließ ihn auf das Schloß Wartburg bringen, wo er seine Bibelübersetzung begann und mehrere Streitschriften ver- faßte. Er kehrte aber nach zehn Monaten nach Wittenberg zurück, weil sein bisheriger Freund Carlstadt gewaltsame Neuerungen ins Werk setzte und Straßentumulte veranlaßte, was in noch gefährlicherer Weise auch in Zwickau durch Th. Münzer geschah. Luther machte diesen Störungen ein schnelles Ende, denn ihm stand die fürstliche Gewalt zur Seite, und mit dieser verbündet ging er weiter auf dem Wege seiner Reformation. § 10. Der Kaiser war nach dem Schluffe des Reichstages nach Spanien zurückgekehrt; für die Dauer seiner Abwesenheit ward ein Das Reichs-Reichs reg im ent bestellt, das aus seinem Bruder Ferdinand als regiment. Rei'chsvikar (Reichsverweser) und 22 Beisitzern bestand, deren acht von dem Kaiser, die übrigen von den Reichsständen erwählt wurden; es war bevollmächtigt über Frieden und Recht, so wie wegen der An- fechter des christlichen Glaubens entscheidende Beschlüsse zu fassen; dem
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